
Ich mag unseren Garten, mit der Eiche und der Silberlinde, im Herbst lasse ich das Laub für die Igel und Hermeline liegen und die Früchte lasse ich hängen, für die Vögel.
– Im Frühling kehre ich alles weg, weil ich einen sauberen Garten möchte.
Ich schaue einer Biene zu, wie sie in einer violetten Malvenblüten verschwindet, diese als Ganzes vibrieren lässt und schließlich, bedeckt mit gelbweißem Blütenstaub, herauskrabbelt und schwer beladen davonfliegt.
– Dann pflücke ich die Malvenblüte, für meinen Wintertee.
Ich schleiche durch den Wald, über das weiche Moos, das wie ein Polster unter meinen Füßen nachgibt.
– Dann werde ich es sammeln, es vom Waldboden ernten und einen Türkranz daraus binden.
Ich mag den Atlantik, die langen Spaziergänge mit unserem spitznasigem Collie-Welpen am Küstensaum von Crozon.
Am Plage de Lostmarc’h surfen meine Menschen und ich schauen von oben zu.
Die Einsamkeit und die Wilde dieses Momentes und die Macht der Wellen, die Gischt in meinem Gesicht macht mich demütig.
– Wenn ich Touristin bin, bin ich großzügig mit diesem Zustand, wenn andere Touristen sind, halte ich sie kaum aus.
Ich mag die großen Fensterfronten im Wohnzimmer, lasse den Blick auf dem vorbeifließenden Bach und den riesigen Ahornbäumen ruhen.
– Dann höre ich einen dumpfen Schlag und finde eine warme tote Amsel vor dem Haus.
Ich mag die Kornblumen, die blauen und die violetten, die orangen Ringelblumen und den Ackerrittersporn, dazwischen das Zittergras und die Margeriten.
– Die Blumenwiese auf dem Grab unserer alten Hundefreundin.
Ich mag es, wenn es im Dezember zu schneien beginnt und der Schnee dicke weiße Hügel auf das Terrassengeländer baut, wie kalte Wattebäusche.
– Um das Geländer vor der Last zu schützen, remple ich dem Bausch in die Tiefe.
Ich bin ein Hin und ein Her, ein Auf und ein Ab.
Eine bunte Hündin und eine graue Maus.
Mein Leben ist, wie alle Leben sind:
Etwas Kleines, Unscheinbares, und etwas Großes, Mächtiges.
Darin liegt der Reiz, meines Daseins als Autorin.
Schreibend den Dingen auf den Grund gehen, sie zu erforschen, zu wühlen und zu entdecken.
Zu verdrehen, neu anzuordnen, zu nehmen, zu verwerfen.
Unsichtbares sichtbar zu machen und Sichtbares an einen neuen Platz zu stellen.
Das ist es, was ich will. Das ist es, was ich tue.
Ich zaubere mit Worten.
Ich wortzaubere.
